Peter Candid / Pieter de Witte zugeschrieben
(Brügge um 1540 – 1628 München)
Sacra Conversazione
Öl auf Holz, 29 x 37 cm
Preis auf Anfrage
Der Maler, Bildhauer und Architekt Peter Candid, in Italien Pietro Candido genannt, wurde zwischen 1540 und 1548 in Brügge geboren. In den 1560er-Jahren hielt er sich in Florenz auf, wo er in der Werkstatt Giorgio Vasaris tätig war, mit dem er bei einer Reihe von Aufträgen für das Haus Medici zusammenarbeitete. Nach einem kurzen Aufenthalt in Volterra ging er 1586 nach München. Die nächsten 42 Jahre, bis zu seinem Tod, blieb er Hofmaler von Herzog Wilhelm V. und danach von Maximilian I. De Wittes Werke waren hinsichtlich Form und Farbe vom toskanischen Manierismus angeregt. Ihm ist es zu verdanken, dass dieser Stil den bayerischen Hof erreichte und das künstlerische Schaffen der Region beeinflusste.
Das vorliegende Gemälde stellt eine Sacra Conversazione zwischen der Madonna, Christus und anderen Heiligen dar. Die Heilige Familie war während Pieter de Wittes italienischer Periode ein häufiges Bildthema. Auf dem vorliegenden Gemälde sind die Kleidung, die Faltenwürfe und die Gesichtszüge der Personen mit größter Feinheit beschrieben.
Es existiert ein seitengleicher Kupferstich des vorliegenden Gemäldes aus der Hand von Raphael Sadeler (datiert 1591) nach einer Zeichnung von Candid (Feder in Braun, 235 x 310 mm).
Die Darstellung ist nicht eindeutig: Frau Volk-Knüttel, Verfasserin des Werksverzeichnisses von Candid, beschreibt das Thema als die Begegnung des Propheten Simeon mit dem Christuskind. Sie identifiziert die anderen Figuren als Hanna, Elisabeth, Zacharias und den Hl. Johannes d.T. Es könnte sich jedoch auch um Anna und Joachim handeln, die jeweils den Baldachin flankieren und um Elisabeth, Johannes und Zacharias, zu dem sich Christus wendet.
Saedeler nach Candid, Sacra Conversazione, 1591, Kupferstich, 264 324 mm.